Wolf, Luchs und Goldschakal, aber auch die Änderungen in der Jagdgesetzgebung, standen im
Mittelpunkt der traditionellen Herbsttagung der Aargauer Jägerinnen und Jäger in Buchs.

„Jagd Aargau versteht die Reduktion des Jagdpachtzinses auch als Verpflichtung“, betonte Jagd Aargau-Präsident Gerhard Wenzinger an der Herbsttagung, zu der sich an die 300 Jägerinnen und
Jäger eingefunden hatten. Er nahm damit Bezug auf die Absicht des Regierungsrates, die jährlichen
Einnahmen aus der Verpachtung der 178 Jagdreviere ab der nächsten Pachtperiode um 100000
Franken, von derzeit 1,2 auf 1,1 Millionen Franken, zu reduzieren. Mit dieser Massnahme will der
Regierungsrat den immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für die Jagd und dem
steigenden Aufwand der Jägerinnen und Jäger Rechnung tragen. „Die Jägerinnen und Jäger und
der Vorstand von Jagd Aargau sind erfreut über diese Wertschätzung“, so Gerhard Wenzinger. Er
sprach der Behörde, und dabei insbesondere Regierungsrat Stephan Attiger, dem obersten
Jagdherrn des Kantons, den Dank aus. “Der Dank geht aber auch an die Jagdkommission und dabei
an Rainer Klöti und Thomas Laube, die sich in der Kommission für die Anliegen der Jagd eingesetzt
haben.“


Neuverpachtung auf Kurs

Thomas Stucki, Leiter der Sektion Jagd und Fischerei beim Kanton, gab einen Überblick über die
Änderungen in der Jagdgesetzgebung auf Bundesebene, die in einigen Punkten auch den Aargau betreffen, was seinen Niederschlag in den Anpassungen der kantonalen Jagdverordnung gefunden hat. „Ziel war es, die Jagdverordnung vor der Neuverpachtung der Reviere anzupassen“, so
Thomas Stucki. „Wir sind jetzt voll à jour. Im April 2026 wird die Ausschreibung erfolgen Wir sind
auf Kurs.“
Angepasst worden seien auch verschiedene weitere Punkte, so der Leiter der Sektion Jagd und
Fischerei. Er erwähnte unter anderem die Abgeltung von Schäden, welche durch Biber verursacht
werden. Entschädigt werden jetzt auch Schäden an Infrastruktureinrichtungen sowie Massnahmen
zur Prävention. „Das ist zentral, wenn die Akzeptanz des Bibers gewährleistet werden soll“,
erklärte er.
Als weiteres aktuelles Thema nannte er die Bejagung von Rothirsch und Gams, für die gegenwärtig
eine Abschussplanung erstellt wird. Die Lösung soll nächstes Jahr vorgestellt werden. „Der Bund
hat uns auch einiges mitgegeben, was wir nicht gesucht haben“, so Thomas Stucki mit Blick auf das
Nachtjagdverbot, das jetzt in den „Massnahmenplan Schwarzwild“ eingearbeitet werde.


„Der Goldschakal rückt näher“

„Wir stellen fest, dass der Goldschakal näher rückt“, erklärte Kristina Vogt (Stiftung KORA,
Raubtierökologie und Wildtiermanagement), in ihrem Vortrag, in dem sie einen Einblick ins mehr
oder weniger heimliche Treiben von Wolf, Luchs und Goldschakal gab und den aktuellen Stand für
den Aargau aufzeigte.

Nachdem ein Goldschakalrudel in Süddeutschland, in der Nähe der Grenze zum Kanton
Schaffhausen, lebe, seien Jungtiere auch in der Schweiz zu erwarten. Mit einem Fotofallen-Projekt
will man jetzt den „Einmarsch“ verfolgen. Offenbar ist aber noch kein Goldschakal in die Fotofalle
getappt.

Der Bestand an Luchsen habe in den letzten Jahren stetig zugenommen, so Kristina Vogt. Im
Bereich des Nordjuras, der auch in den Aargau reicht, gehe man von einem mitteldichten Bestand
aus. Handlungsbedarf sieht sie bei der genetischen Situation, die durch die Ansiedlung von Tieren
aus den Karpaten verbessert werden sollte.

Die Sichtungen von Wölfen im Aargau bezeichnete sie als Stippvisiten junger männlicher Tiere.
Dabei hat das Monitoring zu interessanten Erkenntnissen geführt. So hat man feststellen können,
dass die Eltern des Wolfes M163, der seit seinem Besuch im Aargau verschwunden ist, einerseits
aus Polen und anderseits vom Balkan stammen. „Ein gutes Beispiel für die Wanderungen des
Wolfes“, so Kristina Vogt.


Im Zusammenhang mit der gesetzlich geforderten Nachsuche, auch nach Wildtieren, die Opfer des
Strassenverkehrs wurden, und im Vorfeld der Herbstjagden, demonstrierte Ruedi Angst die
Möglichkeiten der erweiterten App Jagdaargau.


Im Hinblick auf die Neuverpachtung der Reviere stellten an der Herbsttagung – die von den Jagdhornbläsern Freiwild Wiggertal begleitet wurde –Ronja Stöckli und Ueli Gatschet die Versicherungslösungen vor, welche Jagd Schweiz in
Zusammenarbeit mit einem Versicherer anbietet.

Text und Bild: Louis Probst

Die Vorträge, sowie weitere Ausführungen zu den Themen finden Sie schon bald in den Oktobernews des Aargauischen Jagdschutzvereins.


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