Umfrage 2021

Der zunehmende, starke Druck auf den Lebensraum Wald bereitet den Aargauer Jägerinnen und Jägern Sorge. Das zeigt eine Umfrage von Jagd Aargau im Zeitraum vom März / April 2021. Zum Ausdruck kommen aber auch Befürchtungen, dass die freiheitliche, eigenverantwortliche Jagd, wie sie im Aargau ausgeübt wird, in Frage gestellt werden könnte.

Am Puls der Jägerinnen und Jäger

Gerade in Zeiten wie Corona, mit der Einschränkung von persönlichen Kontakten, ist es für die Leitung von Jagd Aargau wichtig, die Bedürfnisse und Anregungen der Jägerschaft zu kennen. Der Vorstand hatte sich daher entschieden, mit einer Umfrage an der Basis Meinungen, Ideen und Zielrichtungen abzuholen. Jetzt liegt die Auswertung der Umfrage vor, an der sich 781 Jägerinnen und Jäger – sowohl als Einzelpersonen als auch im Namen von Jagdgesellschaften – beteiligt hatten.

Druck auf den Wald nimmt zu

Deutlich zum Ausdruck kommt in den Ergebnissen der Umfrage die Besorgnis der Jägerinnen und Jäger über den zunehmenden Druck auf den Wald – den wichtigsten Lebensraum der Wildtiere. 157 Befragte (28 %) stellen fest, dass das Ausmass der Freizeitnutzungen nach 2020 (Corona) in ihrem Revier „unerträglich“ geworden ist. 343 (61%) bezeichnen die Freizeitnutzung  als „intensiv“. Im Vergleich erschien im Zeitraum vor 2010 nur 8 Befragten (1,5 %) die Freizeitnutzung als „unerträglich“. In den Kommentaren wird unter anderem festgehalten, dass „durch Corona viel mehr Leute im Revier unterwegs sind und das zu jeder Tageszeit, bis spät in die Nacht“.

 

Grosse Sorge bereitet den Jägerinnen und Jägern das Biken abseits von Waldstrassen. 309 Befragte (64%) sprechen von „sehr problematischen“ und 130 Befragte (27 %) von „problematischen“ Zuständen. „Biker fahren auf Wildwechseln; sind sehr oft aggressiv und uneinsichtig bis frech“, so eine Aussage. „Es müssten unbedingt polizeiliche Kontrollen durchgeführt. Es werden willkürlich Trails angelegt. Das ist nicht tolerierbar. Das Problem hat sich seit E-Bike und Corona extrem verschärft. Es ist ein absolutes no go. ‚Wehret den Anfängen‘ ist vorbei. Es ist eine Katastrophe.“

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Nach wie vor sind – trotz aller Kampagnen – im Wald leider viele nicht angeleinte Hunde anzutreffen. 172 Antwortende (32%) bezeichnen das als „sehr problematisch“ und 295 (54%) als „zunehmend problematisch“. In einem Kommentar wird festgehalten: „Es gibt uneinsichtige Hundehalter, die ihre Hunde frei im Wald laufen lassen. Auf einen freundlichen Hinweis auf die Leinenpflicht reagieren sie teilweise ungehalten. Es geht bis zur Beschimpfung und Bedrohung. Frei laufende Hunde haben im Wald nichts zu suchen.“

In einem Kommentar wird aber auch zu bedenken gegeben: „Grundsätzlich finde ich die Fokussierung auf ‘problematische Waldbenutzer‘ nicht zielführend. Der Wald wird von vielen genutzt. Es geht nur mit gegenseitigem Respekt und mit Akzeptanz. In gewissen Bevölkerungsteilen werden Jäger negativ wahrgenommen, weil das ‘Gejammer‘ über andere Waldbenutzer wahrgenommen wird. Es geht nur miteinander. Wir können keine ‘Betreten-Verboten-Schilder‘ am Waldeingang aufstellen.“

 

Zurückhaltung gegenüber kantonalen Dienstleistungen

Gesamthaft eher zurückhaltend fällt die Beurteilung des Bedarfs an zusätzlichen Dienstleistungen der Sektion Jagd und Fischerei aus. Auf die Frage nach dem Bedarf an fachlicher Unterstützung bei der Beratung der Bevölkerung zu jagdlichen Themen sehen 277 der Befragten (60 %) keinen zusätzlichen Bedarf; 168 (37 %) sind es bei der Abklärung unklarer Todesursachen von Wildtieren; 245 (54 %) bei jagdlichen Problemen und 283 (63%) bei der Regulation von Tauben, Rabenkrähen sowie Problemen mit invasiven und geschützten Tierarten. Keinen Bedarf an Unterstützung bei rechtlichen Fragen zur Jagdausübung sehen 187 Befragte (44%). Klar verneint wird auch der Bedarf nach einer 24-Stunden-Erreichbarkeit der Sektion Jagd und Fischerei bei jagdlichen Problemen.

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Mehr Anklang findet die Online-Jagdstatistik des Kantons. Auf die Frage nach dem Einsatz eines gängigen Revierverwaltungs-systems – die von 149 Befragten (22%) mit Ja; von 150 Befragten (22%) mit Nein beantwortet wurde, 35 % konnten keine Angaben machen – geht aus den Kommentaren hervor, dass neben einer Vielzahl von Lösungen auch die Online-Jagdstatistik des Kantons eingesetzt wird. Trotz der vielen unterschiedlichen Programme zeigten 35 % der Befragten jedoch kein Interesse an einer Datenschnittstelle zur Online- Statistik des Kantons. 37% machten dazu keine Angabe.

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Hirsch und Luchs sind angekommen

Interessante Erkenntnisse ergibt die Umfrage zum Vorkommen spezieller Wildtierarten im jeweiligen Revier. 35 Befragte stellten fest, dass in ihrem Revier der Hirsch bereits Standwild ist. 120 gaben Sichtungen von Rotwild an und 83 äusserten – anhand von Trittsiegeln und /oder Losung – Vermutungen über die Anwesenheit von Rotwild im Revier. Der Luchs wurde von 40 Befragten als Standwild im jeweiligen Revier bezeichnet. 101 Befragte gaben Sichtungen des Luchses im Revier an, und 69 äusserten Vermutungen über seine Anwesenheit. Offensichtlich (noch) nicht heimisch ist der Wolf. Jedenfalls gab es keine entsprechende Nennung. Immerhin aber wurden 11 Wolf-Sichtungen und 13 Wolf-Vermutungen angegeben.

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Ja zu modernen Hilfsmitteln

Interesse besteht in der Jägerschaft am Einsatz von Drohnen mit Wärmebildkameras bei der Rehkitzrettung. 102 Befragte (40 %) geben an, dass bereits reviereigene Drohnen eingesetzt werden. 86 geben an, dass Drohnen im Auftragsverhältnis fliegen. 157 Befragte (60%) zeigen Interesse  am Drohneneinsatz. 79 (33 %) haben kein Interesse.

Klar als Bedürfnis bezeichnet wird der Einsatz von Schalldämpfern. Sie sind auf Jagdwaffen zwar verboten In einzelnen Kantonen wird ihr Gebrauch auf Grund von Sonderbewilligungen jedoch zunehmend und umfassend ermöglicht. 411 der Befragten  (75 %) befürworten den Einsatz von Schalldämpfern. 349 (64 %) würden eine Spezialbewilligung beantragen. Gegen den Einsatz von Schalldämpfern sprechen sich 114 (21%) der Befragten aus.

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Gegen kantonale Wildhut

Als „genügend“ bezeichnet werden die Dienstleistungen von Jagd Aargau von 437 Befragten (84%). 50 Befragte (10%) erachten die Dienstleistungen als „nicht genügend“. In den Kommentaren kommt zum Ausdruck, dass man einen intensiveren Einsatz des Verbandes für die freiheitliche Jagd und für die Milizjagdaufsicht erwartet. Dass diese Themen die Jägerinnen und Jäger beschäftigen – spätestens nach einem SRF-Beitrag – kommt auch in der Rubrik „Anliegen“ zum Ausdruck.  So würde der Einsatz kantonaler Wildhüter als „Entmündigung unserer Jagdaufseher und der Jagdgesellschaften“ betrachtet. Dazu wird auch die Befürchtung geäussert: „Am liebsten würden gewisse Kreise aus dem Aargau einen Patentjagdkanton machen.“

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» Umfrageergebnis 2021 (pdf)

 

 

Umfrage 2016

Umfrageergebnisse 2016

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Für die strategische Ausrichtung des Verbands spielen auch die Vereinsstrukturen eine wichtige Rolle. Einige dieser gewachsenen Traditionen sind in den letzten Jahren Gegenstand von Diskussionen geworden. Beispielsweise die Art der Durchführung der Generalversammlung oder die Belastung der Jägerschaft durch verschiedenste Anlässe auf allen Ebenen.

Im Mittelpunkt der Umfrage stand daher die Strukturen, die Informationsformen und die Abläufe im AJV. Konkret geht es um den Zeitpunkt der Generalversammlung, ihren zeitlichen Umfang und um die Frage, ob die Versammlung wie bis anhin dezentral oder künftig an einem festen Tagungsort stattfinden soll. Ein zweiter Themenschwerpunkt der Umfrage betrifft die Bezirksversammlungen.  Weitere Fragen betreffen die Verwertung des Wildbrets und den Einsatz von Schweiss- und Stöberhunden.

In der nachfolgenden Darstellung sind alle Antworten im Detail ersichtlich:

» Auswertung der Umfrage 2016 (Gesamtergebnis)

bezirksweise

Bezirk Aarau

Bezirk Baden

Bezirk Bremgarten

Bezirk Brugg

Bezirk Kulm

Bezirk Laufenburg

Bezirk Lenzburg

Bezirk Muri

Bezirk Rheinfelden

Bezirk Zofingen

Bezirk Zurzach

 

 

Umfrage 2014

Umfrageergebnisse 2014

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Bei dieser Umfrage 2014 ging es vor allem um die Themen Baujagd, Hunderisse und bleifreie Munition.

131 Revier hatten mitgemacht und äusserst wertvolle Antworten, Kommentare und Hinweise abgegeben:

» Auswertung und Präsentation der Umfrage 2014