Frangible-Geschosse

Spezialmunititon bei Nottötungen

Die Nottötung von verletzten Wildtieren kann Jägerinnen und Jäger – insbesondere aber die Organe der Jagdaufsicht – in heikle Situationen bringen. Oft wird die Abgabe eines Fangschusses problematisch. Als Hilfsmittel in solchen Situationen steht so genannte Frangible-Munition zur Verfügung. Jagd Aargau hat ein Grundlagenpapier für den Einsatz dieser Spezialmunition erarbeitet.

Im Falle von Nottötungen kann es beim Einsatz der vorgeschriebenen Munition zur Umgebungsgefährdung kommen (Personenschaden und Sachschaden). Für solche Fälle ist Spezialmunition verfügbar. Die Fachstelle Waffen der Kantonspolizei Aargau bestätigt, dass Spezialmunition durch den Jäger für Nottötungen verwendet werden kann. Die Munition ist im Waffenhandel erhältlich. Es ist gut und wichtig, dass die Frangibel-Munition nun auch im Aargau für den Auftrag und Einsatz als Jagdaufseher erworben werden kann. Das ist ein weiterer Schritt für einen sicheren Umgang bei Nottötungen im urbanen Gebiet. Beim Einsatz dieser Munition gelten die üblichen Vorsichtsmassnahmen beim Einsatz von Schusswaffen. Frangible-Geschosse sind keine Fire-and-forget Geschosse.

Frangible ist englisch und heisst etwa „zerbrechbar“ (von lat. frangere, zerbrechen), es bezeichnet die Eigenschaft des Projektils, bei Verformung in mehrere Teile zu zerbrechen anstatt sich plastisch zu verformen. Die Projektile werden aus Metallpartikeln oder feinem Metallpulver geformt.

 

 

»  Vortrag Markus Rossi, GV der Vereinigung Aarg. Jagdaufseher

»  Grundlagenpapier Arbeitsgruppe JagdAargau

»  Mitteilungsblatt Nr. 20, "Frangible-Munition", August 2018

 

Hinweise zur Benutzung der Spezialmunition

  • Die Sicherheitsgrundregeln für den Einsatz von Schusswaffen gelten auch beim Einsatz von Frangible-Munition, denn das sind keine sog. "Fire-and-forget-Geschosse". Speziell die dritte Zone, d. h. der Bereich hibnter dem Ziel und um den Kugelfang, muss beachtet werden.
  • Beim Einsatz von Frangible-Munition ist der Einsatz folgender, minimaler Schutzausrüstung empfohlen: Gehörschutz,
    Schiessbrille (bei Brillenträgern normale Brille), gutes Schuhwerk, Handschuhe, geschlossene Kleidung z.B. Jacke. 
  • Schussabgaben im rechten Winkel zum Kugelfang haben die beste Zerlegungswirkung auf das Geschoss, sind aber in der Praxis meistens nicht möglich. Daher kann es sein, dass sich ein Geschoss nicht optimal zerlegt und es zu grösseren, wegfliegenden Geschossteilen kommen kann (Umgebungsgefährdung). 
  • Frangible-Munition wirkt auf Grund ihrer Beschaffenheit im Lauf wie ein Schleifpapier und kann bei häufigem Gebrauch zu einer stärkeren Abnützung führen.

Bemerkung

Die Vereinigung Aarg. Jagdaufseher und JagdAargau empfehlen, den Gebrauch und Einsatz von Spezialmunition bei Nottötungen in die Jagdausbildung aufzunehmen.